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FWG Dausenau e.V.





„Der Wald der Zukunft“


Das war der Titel eines Vortrages von Martin Janner in Dausenau. Der  Förster des Jahres 2023 kam auf Einladung der FWG an die Lahn und das Thema war offensichtlich für Viele interessant.
Der Veranstaltungssaal war gefüllt bis auf den letzten Stuhl – ca 60 Personen hatten den Weg ins MyLobby gefunden. Martin Janner konnte gleich mehrere Kollegen (auch ehemalige) begrüßen, die anwesend waren.
Zu Beginn meinte er, ein Sachbuch vorzulesen sei zu langweilig und so referierte – besser erzählte – er mehr oder weniger aus seinem Leben. Wie er schon als Teenager Mitte der 1980er Jahre zum ersten Mal vom Klimawandel hörte, als er in der alten Heimat Alsfeld mit seinem Vater einen Vortrag besuchte. Da gab es den Begriff Klimawandel noch nicht in diesem Sinn.
Das Sachbuch, von dem die Rede ist, ist „sein Buch“: Der Wald der Zukunft“. Er erläuterte auch, warum er dieses Buch geschrieben hat: einer seiner Angestellten kam eines morgens zur Arbeit und „beschwerte“ sich über ein gerade im Radio gehörtes Interview, bei dem die Forstarbeiter (und Förster) als „Schlächter des Waldes“ bezeichnet wurden. Ihr Berufsstand würde gerade nach den vielen Stürmen und der Bekämpfung der Borkenkäfer, so viel Zeit und Kraft in den Aufbau der Wälder stecken, hätten aber einen so schlechten Ruf. Das müsste „man“ ändern. Also versuchte der Förster sein Wissen, die Erfahrungen mit der Natur, aufs Papier zu bringen. Eigentlich nur, um den Menschen aufzuzeigen, dass sein Berufsstand nicht für die Zerstörung, sondern den Erhalt der Wälder kämpft.
Unterhaltsam, locker und ohne Fachbegriffe erzählte er vom Wandel der Natur seit der Eiszeit – in der es noch keine Wälder gab. Zumindest nicht im Sinne vom „Wald“, wie wir ihn kennen.
Von verschiedenen Epochen, in denen (oder nach denen) der Mensch die Natur so veränderte, wie er dachte, dass sie so richtig sei. Vom Einschlag der Bäume für Kriege, Industrie, Bauholz oder auch den Brennholzbedarf der Bevölkerung. Oder für die Mühlen in früherer Zeit, die Holz oder Eichenrinde benötigten – auch in Dausenau. Und den anschließenden Wiederaufforstungen, damit wieder schnell Holz für all diese Dinge vorhanden war. Das war vor allem die Fichte, die uns heute auf kahle Wälder blicken lässt, weil sie nicht unbedingt der Baum für unsere Witterungsverhältnisse ist.
Aber – wie Martin Janner sagt – es wurde damals so entschieden, da man nicht wusste, dass es solche Klimaveränderungen geben würde. Es war im Nachhinein falsch – also müssen wir heute anders agieren und eine andere Vorgehensweise für den Forst suchen und finden.
Der Förster erzählte weiterhin von seiner „Aufforstungsaktion“ durch Eichelhäher: nach einem Aufruf in der hiesigen Presse (VG Nastätten) bekam er Zentnerweise Eicheln in Säckchen von der Bevölkerung vor die Haustür gestellt. Die wurden nach und nach in den Wald gebracht  - und dort von Eichelhähern geholt und in der ganzen Umgebung in der Erde versteckt. Eine natürliche „Pflanzaktion“, ohne Aufwand von Maschinen.
Letztlich gibt es kein „Allheilmittel“ für den Wald. Jeder Wald, jede Region, jeder Standort ist anders. Diversität ist gefragt, also die Vielfalt der Baumarten. Mischwälder sind wohl die Zukunft der Wälder – was an welchem Standort wachsen und gedeihen wird, muss ausprobiert werden. Auch mit dem Wissen und der Erfahrung aus den südlichen Ländern. Was dort heute Bestand hat, kann durchaus auch in unserer Heimat funktionieren.
Am Ende der Veranstaltung las er doch noch aus seinem Buch:
„…Respekt vor dem Wald, Liebe zum Holz! Wie auch immer – es sind die Gefühle, die jeden von uns mit dem Wald verbinden.
Und so hoffe ich auf die zahlreichen Waldbesucher, Waldbesitzer, Politiker und all die Menschen, die den tiefen befreienden Atemzug in klarer Waldluft als ein besonderes Geschenk erleben.
… Ich wünsche mir von unserer Gesellschaft diese Zuversicht und den Willen, für die Wälder tätig zu werden und dabei auch den eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Jeder und jede von uns ist schließlich mit dem Wald verbunden.“
Der Vorsitzende der FWG, Jochen Schneider, bedankte sich im Namen der Anwesenden für den interessanten und kurzweiligen Vortrag und überreichte Martin Janner ein Präsent
Mit viel Applaus wurde der Förster des Jahres 2023 von den Zuhörern verabschiedet.